Donnerstag, 24. Januar 2019

Stachel im Trott


...

Wo aber können wir sein,
wer wir der Sehnsucht nach sind ?
Die uns trägt,
emporschwingen lässt,
leis kleine Wunder verspricht ?

Wo werden wir Teil unseres Traums,
den wir von uns selbst träumen ?

Wer weckt uns
aus toter Trance
Erinnert uns daran,
dass es diesen Traum gibt ?




(von Vilwarin)


Dienstag, 15. Januar 2019

Über den Rand hinausmalen


Es ist als wurde man geboren mit 'ner Schachtel Buntstifte.
Der eine kriegt 'ne Schachtel mit acht Stiften, der andere mit sechzehn.
Aber entscheidend ist, was ihr mit den Buntstiften anstellt, mit den Farben, die euch zur Verfügung stehen.
Schert euch 'nen Teufel um irgendwelche Linien, malt einfach drüber weg.
Lasst euch nicht davon beirren, versteht Ihr?
Einfach über den Rand hinausmalen, ihr seid frei wie das Meer, unbegrenzt.
Wir sind nicht ans Festland gebunden.


gehört in dem Animationsfilm “Waking Life”
(USA 2001, Regie und Drehbuch: Richard Linklater)

























Freitag, 11. Januar 2019

Jede Saat birgt Freiheit


"Jede Saat birgt Freiheit,
und jeder Garten bringt Hoffnung.
Das Besondere an der Schöpfung ist,
dass sie sich nicht bestimmen lässt.
Wir müssen mutig genug werden,
an unser eigenes schöpferisches Potenzial zu glauben
und zu säen beginnen.
Es geht darum, sich einer Sache mit Geist, Herz,
Seele und Intention zu widmen,
jedoch befreit zu sein vom Ergebnis,
nicht auf den Erfolg zu warten,
sondern einen Schritt auf Gott zuzumachen
und darauf zu vertrauen,
dass er den Rest des Weges übernimmt." 


Vandana Shiva
(indische Wissenschaftlerin, Autorin, Umweltschützerin und Sozialaktivistin)
   
 







Dienstag, 8. Januar 2019

Durch das Tor gehen ...

            von Eva Pierrakos



Geh durch das Tor deiner Schwäche,
und du findest deine Stärke ...

Geh durch das Tor deines Schmerzes
und du findest Lust und Freude …

Geh durch das Tor deiner Angst
und du findest Sicherheit und Geborgenheit ...

Geh durch das Tor ins Gefühl deiner Einsamkeit
und du findest Erfüllung, Liebe, Freundschaft ...

Geh durch das Tor ins Gefühl deines Herzens
und du findest deine Fähigkeit zu lieben ...

Geh durch das Tor ins Gefühl deiner Hoffnungslosigkeit
und du findest wahre und berechtigte Hoffnung ...

Nimm die Entbehrungen deiner Kindheit an
und du findest Erfüllung in der Gegenwart ...
































Sonntag, 6. Januar 2019

Die Weisheit in dir


Versammle die Weisheit ganz dicht in deinen Knochen.
Ehre das Feuer in deinem Bauch.
Verneige dich vor deinem heiligen Körper.
Lausche seiner Stimme.
Erinnere dich an die Sprache, die du von Geburt an kennst.
Erinnere dich daran, wie der Körper alles weiß.


Jeanette Leblanche
gefunden auf www.bluetenklang.de




Freitag, 4. Januar 2019

Zauber des Anfangs


Zum neuen Jahr und fast noch taufrischen Blog das Gedicht über die Vergänglichkeit, über die Notwendigkeit von Abschied und Neubeginn. Ich finde, keiner hat es es je besser und poetischer ausgedrückt! Den meisten von uns sind diese Strophen sicher wohlbekannt, besonders der vielzitierte Vers in der Mitte: "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben." Und doch kann man sie immer wieder lesen ...

Ich kenne das Gedicht schon lange, und dann vergaß ich manche seiner Worte wieder und entdeckte sie irgendwann neu ... Nun hat "Stufen" im letzten Jahr eine extrem persönliche Bedeutung dazugewonnen: Bei unserer Trennung brachte mein (Ex-)Freund kein Wort heraus. Er umarmte mich nur, und hielt dieses Gedicht - in seiner Schreibschrift verfasst - in den Händen. Ich blickte kurz darauf und wusste Bescheid. Hesses Zeilen hatten ganz zu-fällig schon ein paar Tage zuvor zu mir gefunden. Und kurz darauf standen sie auch in dem liebevollen Brief einer neugewonnenen Herzensfreundin ...

Und nun wage ich ihn, den Neuanfang, in der Liebe und im Beruf - eine ganz schöne Herausforderung! Mögen diese Zeilen mich begleiten und leiten ... Und euch auch ...! Für viele von uns war 2018 voller Brüche und Um-brüche - ich wünsche uns, dass wir sie 2019 in einen sinnvollen, glücklichen Auf-bruch verwandeln, mutig neue Wege gehen und uns, wie Hesse es propagiert, von diesem Veränderungsprozess heben und weiten lassen. Hinan, hinab, mitten hinein in all die wunderschönen neuen Lebensblüten ...



Stufen 

        von Hermann Hesse


Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!